Liebe Leserin, lieber Leser,
dem einen oder anderen Leser meiner Newsletter wird es im vergangenen Jahr nicht entgangen sein, dass mich das Thema Führung nicht loslässt. Na gut, werden Sie vielleicht sagen, für den Geschäftsführer eines auf die Fort- und Weiterbildung von Führungskräften spezialisierten Instituts eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Ich würde Ihnen an dieser Stelle auch nicht ganz widersprechen, allerdings ist mein Fokus auf Führung in der letzten Zeit umso stärker geworden, weil Manager angesichts neuer Technologien wie z.B. der klassischen KI oder der sogenannten Generativen KI, neuer Chancen und Möglichkeiten, aber auch neuer Risiken vor immer neue Herausforderungen gestellt werden.
Ich beabsichtige heute keineswegs, Ihnen Führungskonzepte oder -methoden zu empfehlen, mit denen Sie dem Wandel erfolgreich gegenübertreten können. Nicht Rezepte, sondern ein Grundverständnis vom Wandel halte ich dagegen für sinnvoll, über das Sie sicherlich bereits verfügen, auf das ich aber gern nochmals zu sprechen kommen möchte.
Kategorien des Wandels
Interessant finde ich vorrangig die Frage, wie sich die immer weiter steigende Komplexität unserer Welt, unserer Wirtschaft und der Technologien einordnen lässt. Lässt sich der Wandel kategorisieren, um ihn begreifbarer zu machen und so besser zu verstehen?
Jenseits aller Einzellösungen denke ich: ja. Es kann sehr hilfreich sein, sich zu fragen, zu welchen vier Grundkategorien (und natürlich ihren Mischformen) eine bestimmte Veränderung oder Innovation gehört. Ganz gleich, ob Sie als Führungskräfte mit ihr konfrontiert werden, oder ob Sie den Wandel aktiv mitgestalten und ihn selbst initiieren.
Die vier Grundformen des Wandels
Gehört die Veränderung eher in die Kategorie der Evolution, der Revolution oder Disruption? Oder ist sie gar eine Transformation und greift tiefer in die Identität eines Unternehmens ein?
Das Verständnis dieser vier Basiskonzepte des Wandels ist für eine jede Führungskraft unerlässlich, die in der heutigen Welt Erfolg haben möchte.
1. Evolution: Verbesserung Schritt für Schritt
Evolution in Organisationen wie in der Natur lässt sich ganz grob als der Prozess der schrittweisen Anpassung und Verbesserung definieren. Dieser Ansatz mag weniger dramatisch und etwas ’langweiliger’ erscheinen als revolutionäre Sprünge, ist aber für den langfristigen Erfolg oft unerlässlich.
Erinnern Sie sich vielleicht noch an Toyota mit seinem Kaizen-Prinzip, das auf kontinuierlicher Verbesserung in kleinen Schritten basierte? Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie evolutionäre Veränderungen zu nachhaltigem Erfolg führen können. Führungskräfte, die einen evolutionären Wandel fördern, investieren meist in die ständige Weiterbildung ihrer Teams, fördern eine Kultur der Offenheit für Veränderungen und setzen auf inkrementelle, das heißt schrittweise Innovationen, um auf dem Markt führend zu bleiben. Die Herausforderung hierbei liegt darin, die Balance zwischen der Bewahrung bewährter Praktiken und der Einführung neuer Prozesse zu finden.
2. Revolution: Der Mut zum radikalen Wandel
Revolutionärer Wandel bricht mit dem Status quo und führt zu grundlegenden Veränderungen in der Art und Weise, wie Organisationen operieren oder wie durch neue Produkte unser Leben grundlegend und von jetzt auf gleich umgestaltet wird. Nehmen wir zum Beispiel die digitale Revolution, die Unternehmen wie Amazon oder Netflix an die Spitze ihrer Branchen katapultiert hat. Diese und andere Unternehmen zeigen, wie durch den Mut zu radikalem Wandel traditionelle Geschäftsmodelle erfolgreich ersetzt werden können.
3. Disruption: Die Kunst, den Markt zu verändern
Als moderne Schwester der Revolution geht Disruption über die bloße Innovation hinaus. Letztlich gibt es zwischen Disruption und Revolution keinen nennenswerten Unterschied, sind aber beide immer noch im Sprachgebrauch. Beiden gemeinsam ist der radikale Bruch, der das Neue vom Alten trennt. Disruption wie Revolution verändern ganze Industrien und werden oft mit digitalen Plattformen und Netzwerkeffekten in Verbindung gebracht. Apple, Airbnb und Uber sind Beispiele für Unternehmen, die nicht nur neue Geschäftsmodelle eingeführt, sondern auch die Regeln in ihren Märkten neu geschrieben haben. Ganz gleich, ob Revolution oder die eigentlich gleichwertige Disruption: Für Führungskräfte bedeutet dies, über den Tellerrand hinauszuschauen, mutige Visionen zu entwickeln und möglicherweise selbst disruptiv zu denken, um nicht von neuen Akteuren verdrängt zu werden.
4. Transformation: Der Weg des „Alles wird neu!“
Transformation ist der umfassende Prozess der Neuausrichtung einer Organisation, um in einer sich schnell verändernden Umwelt zu überleben und erfolgreich sowie wettbewerbsfähig zu sein.
Microsofts Übergang von Softwarelizenzen zu Cloud-Diensten ist ein Beispiel für erfolgreiche Transformation, die das Unternehmen effizienter, profitabler und wettbewerbsfähiger gemacht hat. Das Gleiche gilt für so etwas wie die digitale Transformation eines ganzen Unternehmens, die sämtliche Geschäftsprozesse auf den Prüfstand stellt und nicht selten auch das eigene Geschäftsmodell infrage stellt.
Die erste Aufgabe von Führungskräften sehe ich hier darin, dass sie ihren Mitarbeitern eine klare Vision vermitteln, die Organisation auf eine gemeinsame Mission ausrichten und eine Kultur der Agilität und des lebenslangen Lernens fördern.
Führung im Wandel: Mehr als nur Reaktion
Effektive Führung im Wandel erfordert mehr als die Fähigkeit, auf Veränderungen zu reagieren; sie erfordert proaktive Gestaltung und – essenziell! – die innere Einstellung, in der Veränderung primär Chancen zu sehen. Daher ist es unerlässlich, dass Manager ein tiefes Verständnis für die Kategorien der Evolution, Revolution, Disruption und Transformation entwickeln – sowie davon, wie sie diese auf ihre Organisationen anwenden können. Darüber hinaus halte ich es für entscheidend, dass sie eine Vision für die Zukunft haben und diese ihren Mitarbeitern gegenüber mit Überzeugung und Klarheit kommunizieren, um sie auf dem Weg des Wandels mitzunehmen.
Wir bereiten Sie auf den Wandel vor
In unserer vom Wandel geprägten Welt ist die Fähigkeit entscheidend, die rasanten Veränderungen zu verstehen und sie damit zu managen. In unserem Institut und unseren Präsenz-, Hybrid- wie Onlineseminaren erwerben Sie die Fähigkeiten und das Wissen, das Sie benötigen, um in dieser Ära des Wandels erfolgreich zu sein.
Da das grundlegende Verstehen von Wandel auch für die Königsdisziplinen Strategieentwicklung und -wechsel von größter Bedeutung ist, möchte ich Sie zum Beispiel auf die beiden Seminare „Strategische Unternehmensführung – Basis“ und „Strategische Unternehmensführung – Aufbau“ hinweisen.
Da zur Führung auch das Managen von Innovationen gehört, könnte für Sie auch unser Seminar zum Innovationsmanagement interessant sein.
Es bleibt mir jetzt nur noch, Ihnen einen schönen meteorologischen Frühlingsanfang zu wünschen. Nehmen Sie den Schwung des Neubeginns mit, um den Wandel in Ihrem Unternehmen erfolgreich zu gestalten.
Auf Wiederlesen im März.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer